Gestern konnte ich die letzte Chance nutzen und Michael auf die Photokina 2012 begleiten. Voller Vorfreude machten wir uns am Morgen auf, um den Tag komplett auf der Messe zu verbringen. Im Schlepptau hatten wir unsere Kameras, um auch vor Ort diverse Linsen und Möglichkeiten direkt ausprobieren zu können. Im Folgenden möchte die erlebten Messe-Highlights kurz zusammenfassen.
Die Gemischtwaren-Hallen und das Walimex 35 T1.5 VDSLR
Auch wenn ich den Ausstellern mit der gewählten Überschrift unrecht tue, am Ende erlebte ich die ersten Hallen der Messe als eine riesige Sammlung von Foto- und Videozubehör aus allen Bereichen. Es fanden sich darunter renommierte Namen wie Sunbounce, aber auch Hersteller aus Fernost boten hier ihre Waren an. Vom Blitz bis zum Rig fand sich hier fast alles. Auch Walimex hatte in dieser Halle ihren Stand und ich konnte die neue 35 mm VDSLR Linse testen. Im wahrsten Sinne des Wortes ein scharfes Teil, wie die folgenden Bilder bei offener Blende zeigen.
Diese Linse hat mich überzeugt und wird demnächst den Weg in das Linsenportfolio finden. Es wird dann einen eigenen Blogpost geben.
Sony, Samsung und Tamron
Am Sony Stand lag für mich der Fokus klar auf der neuen kleinen Sony NEX 6. Da ich selbst Besitzer der kleinen NEX 5N bin, war ich besonders daran interessiert mir die weitere Entwicklung der kleinen E-Mount Kamera anzusehen. Auffällig war der festverbaute OLED Viewfinder, den man bis dato lediglich an der NEX 7 finden konnte. Das Display selbst besitzt keine Touchfunktion mehr, dafür hat die NEX 6 nun ein ausgewachsenes Moduswahlrad erhalten. Diesen Schritt werden die Meisten sicherlich begrüßen, da die Wahl der Modi an der NEX 5 über das Touchmenü doch etwas umständlich war bzw. ist. Auf Nachfrage bestätigte man mir, dass der Sensor identisch zur NEX 5N sei. Ein Sprung in der Bildqualität ist also nicht merklich zu erwarten. Dafür konnte die neue Kitlinse mit ihren Abmaßen überzeugen. Durch einen elektronischen Zoom gelang es Sony die Abmaße massiv zu verkleinern und so passt die, insgesamt erwachsener wirkende, NEX 6 auch in eine Jackentasche.
Bei Samsung war die Samsung Galaxy Cam eine klare Consumer-Überraschung. Eine Mischung aus Android Smartphone und Digitaler Kamera mit 16 Mpixel Sensor könnte im Consumer Markt gut einschlagen. Aufgrund des Android System ist die Kamera mit Apps erweiterbar. Das große Display zeigte sich als sehr klar und scharf, aber auch anfällig für Reflexionen bei Sonnenlicht. Hier bleibt abzuwarten wie sich die Kamera in ersten Tests schlägt. Ein paar Eindrücke der Samsung Cam geben die folgenden Bilder. An dieser Stelle geht der Dank nochmals an Michael, der einige der Fotos gemacht hat.
Der Tamron Stand überraschte zunächst mit seinen Ausmaßen, denn was sich zunächst als kleiner Stand mit „Probeplattform“ präsentierte, entpuppte sich als sehr großer Stand mit langer Linsentheke. Hier konnte man diverse Modelle auf seine eigene Kamera montieren und testen. Ich interessierte mich insbesondere für das Tamron 24-70 2.8 VC, über welches ich schon im Vorfeld viele positive Berichte lesen durfte. Der Fokus arbeitet nach einem ersten Eindruck schnell und präzise. Der Bildstabilisator kann besonders im Filmmodus punkten. Die folgenden Bilder entstanden mit dem Tamron 24-70 2.8 VC.
Canon und Panasonic
Der Canon Stand protzte mit großer Standfläche. Das Interesse lag bei der neuen EOS M, die „kleine 650d“, am Linsenpark, sowie bei der 6D. Die EOS M präsentiert sich dabei tatsächlich als kleine spiegellose Alternative für den Urlaub und/oder die Straße. Mit Hilfe des Adapters können auch sämtliche EF Linsen montiert werden; sicherlich ein positiver Aspekt. Die neue Vollformat Kamera von Canon – die 6D – liegt aber mindestens genauso gut in der Hand und kommt als leicht „abgespeckte“ 5D Mark III daher. So fehlt der Kopfhörerausgang für Filmer, der Autofocus ist nicht mit dem aus der MK3 zu vergleichen und auch einen „Joystick“ auf der Rückseite der Cam sucht man vergebens. Leider konnte ich keine Bilder mit der Kamera selbst machen. Es gelang mir jedoch das neue Pancake Objektiv 40 mm f2.8 auf meine Kamera zu schrauben und ein paar Bilder und bewegte Eindrücke einzufangen. Der erste Eindruck ist hier durchaus positiv, vor allem wenn man den Preis von ca. 240 Euro berücksichtigt. Leider besitzt diese Linse, wie auch das 50 mm f1.8, nur einen sehr kleinen Focusring und kann somit nicht mit einem Follow Focus bestückt werden. Desweiteren kamen wir noch in den Genuss der 85 mm L f1.2 Linse. Die folgenden Bilder sprechen für sich.
Am Panasonic Stand schaute ich mir die neue Panasonic GH3 an und hatte direkt die Gelegenheit die Kamera in die Hand zunehmen und ein paar Filmaufnahmen zu machen. Leider konnte ich meine eigene Karte nicht in der Kamera platzieren. Der erste Eindruck durch das Display ist sehr positiv. Das Touch-Display erreicht eine schöne Schärfe und stellt sich als sehr knackig dar. Die Kamera lief noch auf einer frühen Firmware und „es seien noch nicht alle Features implementiert“. So soll bis zur finalen Version auch ein Fokus Peaking umgesetzt werden. Auf die weiteren technischen Details möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, hier empfiehlt sich die Lektüre auf den einschlägigen Blogs im Internet.
Die Panasonic GH3 wirkte, trotz der frühen Firmware-Version, schon sehr ausgereift und stabil. Dank dem Touch-Display konnte man auch zügig durch die Menüs navigieren. Man darf gespannt sein wie die ersten Reviews ausfallen, wenn die Kamera pünktlich zum Weihnachtsgeschäft für rund 1200 Euro beim Händler steht.
Und sonst?…
Für Kamerabegeisterte bietet die Photokina umfassende Möglichkeiten sich auf allen Gebieten (Stills als auch Film) umfassend zu informieren. Alle Details lassen sich hier gar nicht ausreichend zusammenfassen. Neben unterschiedlichen Kran- und Dollysystemen konnte ich auch verschiedene elektronische Viewfinder testen und Philip Bloom über die Schulter schauen, als er ein Timelapse am A.F. Macrotec stand vorbereitete. Leider haben wir es nicht mehr zum Zeiss Stand geschafft, hier hätte sich die Möglichkeit geboten die Blackmagic Cinema Kamera zu testen. Aber es wird sich sicher in naher oder ferner Zukunft eine weitere Möglichkeit ergeben, dies zu tun. Abschließend findet ihr noch eine Gallery mit weiteren Eindrücken zur Photokina 2012. Das Video am Ende zeigt einige bewegte Bilder, die ich mit den zuvor erwähnten Linsen schießen konnte.
Die neuen, gezeigten Kameras und Objektive sind fast allesamt toll. Der kollektive Rückgriff auf die Designsprache der 60ger ist zu begrüßen und nur die 6D von Canon lässt mich da ratlos zurück – nicht mal ein interner Blitz?
Ich denke im Vollformatsektor ist der Interne Blitz nicht zwingend nötig. Niemand kauft doch eine Kamera für rund 2000 Euro und nutzt dann einen internen Blitz; wenn es die externe Lösung ab 140 Euro gibt?